Lange bevor der aktuelle Wettlauf um Elektroautos begann, experimentierte Volkswagen bereits mit ultraeffizienten Technologien – so entstand der Volkswagen XL1. Heute, 14 Jahre später, erinnern wir uns an einen der ungewöhnlichsten Hybride seiner Zeit.
Anfang der 2010er Jahre, als die USA gerade erst begannen, über Kraftstoffeinsparungen in der Wirtschaftskrise nachzudenken, war der Kampf um Effizienz in Europa bereits in vollem Gange. Europäische Automobilhersteller konkurrierten aktiv bei der Produktion von Fahrzeugen mit minimalem Kraftstoffverbrauch – und in diesem Kontext stellte Volkswagen im Jahr 2011 eines der ungewöhnlichsten und ambitioniertesten Modelle seiner Geschichte vor.
Auf der internationalen Automesse Qatar Motor Show 2011, die am 26. Januar in Doha eröffnet wurde, präsentierte Volkswagen der Öffentlichkeit eine Vorserienversion des Volkswagen XL1 – eines super effizienten Hybridautos, das bis zu 235 Meilen mit einer einzigen Gallone Kraftstoff fahren kann. In den uns vertrauten Einheiten umgerechnet sind das etwa 0,9 Liter pro 100 km, was selbst nach den Maßstäben des heutigen Jahres 2025 ein beeindruckender Wert ist.
Unter der Haube des XL1 befindet sich ein 0,8-Liter-Zweizylinder-Turbodieselmotor, der mit einem Elektromotor und einem 7-Gang-DSG-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt ist. Im maximalen Sparmodus lieferte das Auto nur 27 PS, was für Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h ausreichte. Im "Sport"-Modus stieg die Leistung auf 39 PS, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.
Im Wesentlichen war der XL1 eine Weiterentwicklung eines früheren experimentellen Modells, des Volkswagen L1, das 2008 vorgestellt wurde. Im Vergleich zum L1 hatte der XL1 eine aerodynamischere Karosserie, die für den realen Straßeneinsatz entwickelt wurde, sowie einen Hybridantrieb mit einer Lithium-Ionen-Batterie. Das Auto wog weniger als 800 kg und hatte einen Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,189, was damals ein Rekord unter Serienautos war.
Trotz des hohen Interesses wurde der XL1 nicht in großen Stückzahlen produziert. Volkswagen stellte eine limitierte Auflage von nur 250 Exemplaren her, von denen jedes in Osnabrück, Deutschland, von Hand montiert wurde. Im Jahr 2013 kam das Modell zu einem Preis von etwa 29.500 US-Dollar auf den Markt, war jedoch nur für ausgewählte Käufer erhältlich, hauptsächlich Sammler und Markenliebhaber.
Heute gilt der XL1 nicht nur als technische Kuriosität, sondern als Meilenstein in der Geschichte der umweltfreundlichen Autos, der die Ära der modernen Elektroautos und ultraeffizienten Hybride vorweggenommen hat. In einer Zeit, in der in Europa und mehreren anderen Ländern der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 vollständig verboten werden soll, erscheint das Experiment von Volkswagen besonders weitsichtig.