Vor dem Hintergrund politischer Manöver in den USA bringt Honda dennoch einen mittelgroßen elektrischen Crossover auf den Markt - den Erben des Konzeptes der 0 Serie, der entgegen aller Erwartungen früher als erwartet die amerikanischen Händler erreichen könnte.
Während die Automobilindustrie unter der wechselhaften Nachfrage nach Elektrofahrzeugen leidet, korrigiert Honda erneut seinen langfristigen Entwicklungsplan. Das Unternehmen, das zuvor eine vorübergehende Pause bei der Entwicklung von elektrisch angetriebenen Modellen angekündigt hatte, hat beschlossen, eine Ausnahme zu machen - für einen Crossover, der anscheinend für die Marke einen Wendepunkt in der neuen Elektrostategie darstellen könnte.
Im Januar 2025 stellte Honda seinen Entwicklungsplan für das kommende Jahrzehnt vor und setzte auf hybride Antriebseinheiten, wobei der Start von vollständig elektrischen Modellen auf Basis des 0 Series-Konzepts näher an das Ende des Jahrzehnts gerückt wurde. Der Vektor war dann eindeutig: Hybride sind derzeit rentabler, zugänglicher und, was noch wichtiger ist, besser vom Markt akzeptiert. Aber wie aus Tokio bekannt wurde, gibt es wichtige Anpassungen in der strikten Struktur des Plans.
Der Grund für die teilweise Neubewertung war die politische Realität: ab dem Herbst dieses Jahres tritt in den USA das sogenannte "Big Beautiful Law" in Kraft - eine von Donald Trump genehmigte Initiative, die den föderalen Zuschuss von 7.500 Dollar beim Kauf eines Elektroautos streicht. Für Unternehmen, die auf den Massenmarkt abzielen, bedeutet dies eines: das Risiko wächst und die Vorteile schwinden rasant.
Das versteht man bei Honda und deshalb verzögert man den Marktstart des großformatigen elektrischen Crossover der 0-Serie, der ursprünglich in erster Linie für den amerikanischen Markt vorgesehen war, auf dem Crossover und SUVs mehr als die Hälfte des Verkaufsvolumens des Unternehmens ausmachen.
Der mittelgroße elektrische Crossover, der kompakter und wahrscheinlich preisgünstiger sein wird, bleibt jedoch in der Entwicklung. Offenbar betrachtet Honda ihn als potenziell lebensfähigere Modell im Kontext der sich verändernden Wirtschaft. Die Kürzung der Investitionen in die Elektrifizierung von 10 auf 7 Billionen Yen - ungefähr von 69 auf 48 Milliarden Dollar - ist bereits Teil der überarbeiteten Strategie. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Entwicklung hybrider Systeme, insbesondere in Märkten mit hoher Konkurrenz und unvorhersehbaren regulatorischen Bedingungen.
Laut den Handlungen des Unternehmens könnte Honda beabsichtigen, fast die gesamte Modellpalette auf Hybrid umzustellen: in den kommenden Jahren kann man mit der Einführung hybrider Versionen des CR-V, Passport und des Flaggschiffes Pilot rechnen. Dies wird dazu beitragen, die Position der Marke in einem Segment zu stärken, das einen stabilen Absatz zeigt. Gleichzeitig wird die Vorbereitung auf zukünftige Elektroautos fortgesetzt: Honda gibt den Plan, die 0-Serie auf den Markt zu bringen, nicht auf - es verschiebt sich nur der Zeitrahmen.
Interessant ist, dass auch Wettbewerber ähnliche Schritte unternehmen. Toyota hat beispielsweise kürzlich die Einführung seines neuen elektrischen Geländewagens auf 2028 verschoben und Ressourcen für die Entwicklung der Produktion des Grand Highlander zugeteilt - eines Modells, das sich bereits auf dem Markt bewährt hat. Ford, seinerseits, kontrolliert ebenfalls den Kurs, verteilt Investitionen neu und überlässt sogar einen Teil seiner Batterieproduktion in Kentucky der Kontrolle von Nissan. Diese Entscheidungen unterstreichen, dass die Ära der Elektrifizierung in der Automobilindustrie nicht direkt, sondern eher zickzackartig verläuft - und Honda scheint seinen temporären Kompromiss zwischen elektrischer Zukunft und hybridem Gegenwart gefunden zu haben.