Nissan gab bekannt, dass die Produktion von drei Modellen in den USA für den kanadischen Markt eingestellt wurde
Der japanische Automobilhersteller Nissan Motor kündigte eine vorübergehende Einstellung der Produktion von drei Autos in den USA an, die für den kanadischen Markt bestimmt sind. Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit den von den USA und Kanada eingeführten Handelszöllen. Von den Einschränkungen betroffen sind die SUVs Pathfinder und Murano sowie der Pickup Frontier.
Die offizielle Erklärung des Unternehmens erschien am Mittwochabend, jedoch wurden keine genauen Zeitangaben für den Produktionsstopp gemacht. Nissan betonte, dass die Maßnahmen vorübergehender Natur sind und äußerte die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits zwischen den Ländern.
„Dies ist eine kurzfristige und vorübergehende Maßnahme, und wir bleiben zuversichtlich, dass die laufenden Verhandlungen zwischen den Regierungen der USA und Kanadas zu einer erfolgreichen Einigung in naher Zukunft führen werden“, heißt es in der Erklärung von Nissan.
Als erste berichtete die japanische Zeitung Nikkei über die Probleme von Nissan und gab an, dass die Produktion bereits im Mai eingefroren wurde. Dabei werden wichtige Modelle für den kanadischen Markt – Versa, Sentra und Rogue – weiterhin aus Mexiko und Japan geliefert. Auf sie entfallen 80 % der Verkäufe der Marke in Kanada.
Pathfinder und Murano werden im Werk in Tennessee hergestellt, während der Frontier in Mississippi gefertigt wird. Die Zölle sind eine Folge des Handelskonflikts: Im April führte die Trump-Administration Zölle von 25 % auf Autoimporte ein, was zu Gegenmaßnahmen Kanadas führte. Zuvor hatte auch Mazda die Lieferung von Autos für Kanada vom Werk in Alabama eingestellt und die Kapazitäten auf den US-Markt umgeleitet.
Obwohl Kanada kein besonders großer Markt für Nissan ist (im letzten Jahr wurden dort etwa 104.000 Autos verkauft, was nur 3 % des weltweiten Absatzes des Unternehmens ausmacht), verschärft die Situation die ohnehin schon schwierige Lage der Marke. Im März verzeichnete Nissan einen Verlust von 4,5 Milliarden US-Dollar, und die Kreditratings der Agentur stiegen auf „Ramsch“-Niveau ab.
Die Probleme von Nissan gehen über Zölle hinaus: Das Unternehmen steht vor einem Nachfragerückgang, einem veralteten Modellangebot und Schuldenbelastungen. Laut Reuters bat der Autohersteller sogar Lieferanten um Zahlungsaufschübe, um die Liquidität zu erhalten.